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Jung und unaufhaltsam: Nelson Strehse triumphiert beim Krefelder Weihnachtsopen 2024

Dezember, 2024 · By Luca Klemenz

Das Krefelder Weihnachtsopen 2024, ausgetragen vom 27. bis 30. Dezember, endete mit einer wahren Sensation: Der erst 16-jährige Nelson Strehse vom Klub Kölner SF e. V. krönte sich mit einer herausragenden Leistung zum Turniersieger. In einem Feld mit zahlreichen erfahrenen Spielern triumphierte das junge Talent mit 6 von 7 möglichen Punkten und einer beeindruckenden Eloperformance von 2325, wodurch er auch 25 FIDE-Elo-Punkte hinzugewinnen konnte.

Ein glanzvoller Turniersieg für Strehse
Als Nummer 6 der Setzliste gestartet, zeigte Nelson Strehse von Anfang an, dass mit ihm zu rechnen ist. Zu seinen bedeutendsten Erfolgen zählten überzeugende Siege gegen Sherzod Toshmatov, Michel Loheide und Arndt Borkhardt. Doch auch in den härtesten Duellen behielt er die Nerven: In der fünften Runde erkämpfte er sich ein Remis gegen den topgesetzten Chris Huckebrink (Elo 2296) und sicherte sich so eine strategisch wichtige Ausgangsposition für den Turnierverlauf. Ein weiteres Remis gegen Peter Winkel (Elo 2219) in Runde sechs hielt ihn weiter an der Spitze, bevor er in der finalen Runde mit einem beherzten Sieg gegen Ralph Sandkamp (Elo 2215) den Gesamtsieg perfekt machte. Mit dieser Leistung hat der junge Spieler nicht nur sein Können bewiesen, sondern sich auch als aufstrebendes Talent im deutschen Schach etabliert.

Beachtliche Ergebnisse und Enttäuschungen bei den KKSlern
Neben dem strahlenden Sieger Nelson Strehse waren auch weitere Spieler des Klub Kölner SF e. V. am Start. Besonders hervorzuheben ist Philipp Ye, der mit 5 Punkten auf einem hervorragenden 15. Platz landete. Zeno Pfaar erreichte 4,5 Punkte und belegte den soliden 22. Platz. Johannes Theisen kämpfte sich mit 4 Punkten auf Platz 38 vor, während Michael Lucena Friederich mit 3,5 Punkten auf Platz 56 und Viktor Zaika mit 3 Punkten auf Platz 65 abschlossen. Fynn Erkelenz sammelte wertvolle Turniererfahrung und beendete das Turnier mit 2 Punkten auf Rang 80.

Nicht alle Spieler konnten jedoch das Turnier erfolgreich beenden. Jasper Langner und Jörg Raasch vom Klub Kölner SF e. V. mussten das Turnier nach enttäuschenden Ergebnissen vorzeitig abbrechen. Beide waren mit großen Ambitionen angetreten, doch ihre Ergebnisse blieben hinter den Erwartungen zurück, was zu ihrem frühen Ausstieg führte.

Joel Schläbitz – ein starker Auftritt für die SF Köln-Longerich
Auch Ex-KKSler Joel Schläbitz, zurzeit wieder bei den SF Köln-Longerich 1957 aktiv, zeigte eine bemerkenswerte Leistung. Mit 5 Punkten und einer durchweg starken Performance sicherte er sich den 9. Platz, ein Ergebnis, das sein Potenzial eindrucksvoll unterstreicht.

Ein Fest des Schachsports
Das Krefelder Weihnachtsopen 2024 bot ein fantastisches Schachfestival mit hochklassigen Partien, dramatischen Wendungen und aufstrebenden Nachwuchstalenten, die ihre Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis stellten. Besonders Nelson Strehse setzte mit seinem Turniersieg ein Zeichen und wird als einer der strahlenden Sterne der Veranstaltung in Erinnerung bleiben. Dieses Turnier hat einmal mehr gezeigt, dass Schach nicht nur ein Spiel der Könige ist, sondern auch ein Spiel für junge Könige.

KSV-Blitzturniere: Erfolge für „KKS 1“ und Pragua

November, 2024 · By Luca Klemenz

Zurzeit hält die Schachweltmeisterschaft die Schachwelt in Atem. Kurz zuvor gab es jedoch 2 Turniere, die zumindest für die Kölner Schachszene nicht von geringerer Bedeutung sind.

Zunächst die KSV-BlitzMANNSCHAFTSmeisterschaft am Freitag, den 15.11. Insgesamt 4 4er-Teams (teilweise auch 5er-Teams) von uns fanden den Weg nach Mülheim, wo wir den Großteil der Turnierteilnehmer stellten (13 Mannschaften waren insgesamt anwesend).

Das Turnier war stärker besetzt als erwartet. Porz 1 um Jonas Gallasch oder Dormagen (u.a. mit Michael Buscher und Marcel Harff) waren neben unserer ersten Mannschaft (Oliver Stork, Dieter Morawietz, Mark Helbig, Jörg Raasch) wohl die größten Favoriten auf den Titel des Blitz-Mannschaftsmeisters. Am Ende machte aber die Mannschaft von Lasker 1 das Rennen, mit 20:4 Punkten (9 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage). Auf den selben Punktestand kam unsere erste, allerdings fehlten uns ein paar SoBerg-Punkte. Schade, trotzdem haben wir uns somit für die Mittelrheinrunde qualifiziert.

Dies hat unsere Zweite Mannschaft leider knapp verpasst. Hier reichte es zu 16:8 Punkten und einem respektablen Platz 5 hinter den wie erwähnt starken Porzer und Dormagener Mannschaften. Die Dritte erreichte 9:15 Punkte und Platz 9. Die glorreiche Vierte Mannschaft um Spitzenbrett Ben Ihle kämpfte hart, zierte aber letztendlich das Tabellenende mit 0:24 Punkten. Dennoch war es ein lustiger Abend mit vielen kleinen Anekdoten. Man denke nur an Aarons „Bauernumwandlung“ auf h3..

 

Sonntag, 24.11., gleicher Spielort, dann „Teil 2“: Die KSV-BlitzEINZELmeisterschaft mit 10 erlesenen Spielern, davon 3 vom KKS. Hier kam es zu einer kleinen Überraschung: Christoph Pragua, KKS-Urgestein und aktuell in der 3.Mannschaft aktiv, blieb ungeschlagen und stand am Ende zusammen mit Bernhard Nagel (Lasker) an der Spitze mit 7,5 aus 9. Hier entschied die SoBerg-Wertung wiederum zugunsten des KKS bzw. unseres Spielers. Es war aber sehr knapp. Ein schöner Erfolg für den Blitzexperten! Ansonsten waren noch Thomas Hofinger und Rustam Abasov am Start und holten 3 bzw. 1,5 Punkte.

 

Ergebnistabellen gibt es hier.

KKS 2 gewinnt auch gegen Lasker!

November, 2024 · By Luca Klemenz

Es gibt keine Saison, in der unsere Zweite nicht auf den Kölner Lokalrivalen Lasker trifft. Nachdem es in den letzten drei Saisons aber jeweils gegen die 2.Mannschaft von Lasker ging, konnten wir uns nun endlich mit der Erstvertretung messen. Die höhere Liga macht’s möglich. Auch der Spielort war ein anderer: Lasker trägt seine Kämpfe seit dieser Saison in Köln-Höhenhaus aus. Das dortige Naturfreundehaus erinnert ein wenig an das Naturfreundehaus Köln-Mitte, unser ehemaliges Vereinsheim.

Wir waren gut in Form und voller Zuversicht. Mit 2 Siegen waren wir ganz oben in der Tabelle. Lasker hatte am 1.Spieltag gegen die starke Solinger Mannschaft verloren, dann aber zurückgeschlagen. Heute gegen uns spielten sie in Bestbesetzung, während wir Probleme mit der Aufstellung hatten: Unser Spitzenbrett Nelson konnte nicht, ebensowenig Boris, Jasper und Zeno. Goldi musste kurzfristig in der 1. aushelfen (mit Erfolg – Glückwunsch!) und Ersatzstellung aus der Dritten bzw. Vierten war schwierig, da diese heute ebenfalls spielten. Letztendlich bedienten wir uns zweifach in der breit aufgestellten Dritten. Es spielten Jonas, Ernst, Bonni, Jochen, Jörg, Luca, Philipp und Bertrand.

Es ging eher schlecht los: An einigen Brettern gerieten wir früh unter Druck. Jochen – bei seinem Comeback nach 7 Jahren(!) – kam gegen Bernhard Nagel leider schlecht aus der Eröffnung. Bei Bonni sah es gegen Ronald Köhler ebenfalls sehr früh schlecht aus. Ernst spielte Holländisch und stand wahrscheinlich nach 15 Zügen glatt auf Verlust, auch wenn es keinen einfachen Gewinnweg für seinen Gegner Martin Wiekert gab. Bertrand kam leider schlecht aus der Eröffnung und Uwe Loseries konnte als erster an diesem Tag einen Sieg einfahren. Der frühe Rückstand zum 0:1!

Immerhin, an den anderen 4 Brettern lief es deutlich besser. Jonas am Spitzenbrett gewann durch eine einfache Taktik früh einen Bauern gegen Michael Paris. Jörg spielte gegen Daniel Fox und setzte mal wieder zum Jobava-London-System an und erneut kam der Gegner nicht gut aus der Eröffnung. Luca erreichte gegen den elostärksten Gegner Ruprecht Pfeffer eine typisch gehaltvolle und ausgeglichene Stellung im Berliner Endspiel und auch Philipp kam gegen Heiko Kesseler laut eigener Aussage etwas besser ins Mittelspiel.

Jörg konnte Angriff generieren und beendete die Partie mit einem Matt. Damit stand es 1:1. Luca schoss uns dann in Führung. Wie so oft hat sich das Berliner Endspiel nach ein paar Figurenabtauschen deutlich zugunsten von Schwarz entwickelt.
An den Brettern, an denen es sehr bedenklich für uns aussah, kam dann plötzlich auch die Wende: Bonni konnte sich vollständig befreien und auch Jochen erreichte nach einer verpassten Chance des Gegners völligen Ausgleich. Ernst überlebte den gegnerischen Angriff trotz Königs im Zentrum. Dass wir aus diesen 3 Partien noch 3 Remis holen würden, hätten wohl die größten Optimisten nicht für möglich gehalten. So stand es aber 3,5:2,5 bei noch 2 laufenden Partien.

Und dann war es einmal mehr unser Mannschaftsführer Jonas, der die Entscheidung brachte. Mit schwibbertscher Technik wurde der Mehrbauer bis ins Endspiel gehalten, zusätzlich hatte Jonas die aktiveren Figuren. Letztendlich entschied eine einfache Taktik für den Mannschaftssieg!

Philipp spielte als letzter. Das Damenendspiel war objektiv Remis, aber der Gegner wollte mehr und machte auch Fortschritte. Letztendlich erkämpfte sich Philipp in Zeitnot aber das verdiente Remis und sorgte für den 5:3-Endstand.

Somit bleiben wir an der Tabellenspitze. Sehr schön! Erster Verfolger ist Solingen, die heute ebenfalls gewannen und einen Brettpunkt hinter uns sind. Weiter für uns geht es dann im Dezember beim Heimspiel gegen Iserlohn.

Ein episches Schachfest in Troisdorf: Jubiläumsopen 2024

Oktober, 2024 · By Luca Klemenz

Vom 3. bis zum 6. Oktober versammelten sich in der altehrwürdigen Stadthalle von Troisdorf mutige Krieger, Meister des königlichen Spiels, um in einem epischen Wettstreit Schachgeschichte zu schreiben. Im Herzen des Rheinlandes, nur einen Steinwurf von Köln entfernt und leicht mit der S-Bahn erreichbar, bebte die Schacharena förmlich unter dem Klirren der Figuren und dem Flüstern großer Taktiken. Das Jubiläumsopen in Troisdorf war mehr als nur ein Turnier – es war eine Schlacht, die sich über vier Tage erstreckte und die Nerven der Teilnehmenden bis aufs Äußerste forderte.

Vom KKS waren gleich 15 wackere Recken an den Start gegangen. Ein beeindruckendes Aufgebot, gerade angesichts der zeitgleich stattfindenden Konkurrenz durch das Horremer Schnellschachopen. Doch Troisdorf bot mehr als genug Reiz, um unsere Helden zu mobilisieren.

B-Open: Die jungen Löwen und der spektakuläre Lauf
Im B-Open stürmten die jungen Talente des KKS von Anfang an die Schlachtfelder. Jürgen und Ole Nielsen zeigten eindrucksvoll, dass in ihren Adern Schachblut fließt. Besonders Ole brachte die Menge zum Staunen, als er an einem einzigen Tag gleich zweimal das scheinbar Unmögliche schaffte: Er setzte zwei Gegner Patt – eine Rarität, die eigentlich einen Extrapunkt verdient hätte. Marc Gerard jedoch sollte der strahlende Stern dieses Turniers sein. Mit jedem Zug schien er die Kräfte des Universums zu kanalisieren. Nach sechs Runden hielt er unglaubliche 5,5 Punkte in Händen – ein wahres Meisterstück, gekrönt von einem brillanten Schwarzsieg gegen den Turnierfavoriten Laksan Nathan.

Marc stand an der Schwelle zum Triumph. In der letzten Runde mit Weiß, die Krone zum Greifen nah, lag der erste Platz in seiner Hand. Doch das Schicksal kann grausam sein: Eine vielversprechende Stellung entglitt ihm, und eine Niederlage kostete ihm den Thron. Dennoch erhob er sich wie ein gefallener König, stolz auf Platz 3, 300 Euro Preisgeld und eine beachtliche DWZ-Steigerung von rund 100 Punkten.

Auch Jürgen Nielsen und Julian Blauhut zogen nicht mit leeren Händen von dannen, sondern holten sich verdient ihre Ratingpreise und schrieben ihre Namen in die Annalen des Turniers.

A-Open: Im Angesicht der Schachgötter
Im A-Open erhob sich ein weiteres Mal ein Krieger aus den Reihen des KKS: Zsigmond Szajbely, der vor der letzten Runde in der Spitzengruppe mit 5 von 6 möglichen Punkten stand. Der Moment der Entscheidung rückte näher, als er sich Bogdan Bilovil gegenüberfand. Ein Remisangebot lehnte er tapfer ab, er strebte nach einem Hauptpreis. Doch das Schicksal war ihm diesmal nicht wohlgesonnen, und er musste den Sieg aus der Hand geben. Ein Ratingpreis tröstete ihn zwar, doch die Erinnerung an den epischen Kampf wird ewig weiterleben.

Auch Emil Meyer machte von sich reden: Er durchlebte ein packendes Turnier, in dem er den starken FIDE-Meistern Marcziter und Korchynskiy trotzen konnte und sich 1,5 Punkte sicherte. Eine einzige Niederlage trübte zwar sein Turnier, doch seine unermüdliche Kampfeslust blieb unbestritten. Sogar das Klingeln eines gegnerischen Handys in einer fast verlorenen Stellung brachte ihn nicht von seinem fairen Geist ab – er bot dennoch ein Remis an und erntete dafür den Respekt aller. Am Ende gab es auch für ihn einen wohlverdienten Ratingpreis.

Luca Klemenz stürmte ebenfalls ins Turnier mit drei aufeinanderfolgenden Siegen und erreichte solide das gesetzte Ziel von 2100 DWZ. Jasper Langner blieb ungeschlagen und glänzte mit taktisch raffiniertem Schach, bevor ihm das Glück bei der Verlosung der ChessBase-Gutscheine hold war – 50 Euro für Schachsoftware sind sicher kein schlechter Gewinn!

Nelson Strehse hingegen hatte Gegnerpech und konnte nicht ganz an frühere Erfolge anknüpfen, während Zeno Pfaar, stets voller Tatendrang, mit seinen 3,5 Punkten aus 7 gegen starke Gegner dennoch nicht vollkommen zufrieden war. Daniel Tupac lieferte mit seiner „unsterblichen Partie“ in der ersten Runde ein wahres Kunstwerk ab, als er mit mutigen Figurenopfern und einem finalen Mattangriff für Furore sorgte.

Der Triumph des KKS: Ein Verein erntet Ruhm
Doch nicht nur individuelle Helden standen im Rampenlicht. In einem finalen Moment des Ruhms und der Ehre sicherte sich der KKS den Vereinspreis für die fünf besten Spieler. Marc (5,5), Zsigmond (5), Ole (5), Emil (4,5) und Jürgen (4,5) vereinten ihre Kräfte und brachten 250 Euro Preisgeld auf das Vereinskonto – eine Belohnung, die bald gut investiert werden wird.

Ein Turnier für die Ewigkeit
Das Jubiläumsopen in Troisdorf war nicht nur ein Schachturnier – es war ein Fest des Geistes, ein Tanz der Taktiken und eine Bühne für Helden. Die Leitung des Turniers war tadellos, die Räumlichkeiten hervorragend, und die Leistungen unserer Spieler wurden zu unvergesslichen Kapiteln in der Chronik des KKS. Schachfreunde aus nah und fern werden sich noch lange an diese Tage erinnern, an denen die Schachbretter in Troisdorf glühten und große Geschichten geschrieben wurden.

Sommerfest Nachbericht

September, 2024 · By Luca Klemenz

Sommerfest_Nachbericht(1)[1]

KKS 4 mit 5:3 bei Schachuzipus – erster Saisonsieg!

September, 2024 · By Luca Klemenz

Nach einem sehr knappen Verlust gegen Santranc Club 2000 (wohlgemerkt, der erste Verlust seit unserer ungeschlagenen Aufstiegssaison 2023/2024!) ging es diese Woche gegen den SC Schachuzipus. Dieses mal traten wir wieder vollzählig ohne Ersatzspieler an – der Fluch der Sommerferien scheint langsam vorbei zu sein! Somit waren wir natürlich heiß darauf, unseren ersten Sieg einzufahren.
Die erste Partie endete bereits nach 11 Zügen: Traugott Rohleder stellte einzügig einen Turm gegen Lars ein, wodurch wir früh in Führung gingen. Die Freude hielt jedoch nur kurz – Daniel war gegen seinen starken Gegner Wolfgang Wieferig in eine schlechte Stellung geraten. Er versuchte sich mit einer Taktik zu retten, welche jedoch nicht funktionierte, und somit musste er das Handtuch werfen – Ausgleich.
Dominiks Gegner Manfred Buth opferte im Mittelgambit mit 3.Sf3 einen Bauern, wodurch eine Stellung entstand, welche entfernt an ein schottisches Gambit erinnerte. Jedoch schaffte er es nicht, für den geopferten Bauern Kompensation aufzuzeigen, wodurch sich schnell eine relativ einseitige Partie mit Mehrbauern für Dominik entwickelte. Wie es häufig passiert, ließ in unbequemer Position ein Fehler nicht lange auf sich warten: Buth übersah einen Doppelangriff auf Dame und Läufer und musste eine Figur hergeben, wonach das Spiel nicht mehr allzu lange dauerte und wir wieder 2:1 in Führung gingen. Doch leider sollte es wieder nicht dabei bleiben: Aaron spielte mit Schwarz ebenfalls gegen das Mittelgambit (jedoch „Klassisch“, mit 3. Dxd4) und opferte selber einen Bauern, um einen Angriff zu kreieren. Jedoch übersah er bedauerlicherweise kurze Zeit später einen Doppelangriff durch einen Bauernabzug und musste versuchen, mit einer Figur weniger Chancen zu generieren. Roland Schläfer ließ sich jedoch nicht mehr die Butter vom Brot nehmen, parierte Aarons Angriff und setzte ihn anschließend Matt – schon wieder der Ausgleich!
Nun begann die Stellung an Brett 4 langsam interessant zu werden. Thomas hatte sich für die Owen-Verteidigung entschieden und startete jetzt nach einem eher ruhigen Start einen Königsangriff mit g5-h5 und langer Rochade. Sein Gegner Reinhard Schmerwitz versuchte Gegenspiel im Zentrum und am Damenflügel zu generieren und erarbeitete sich sogar einen starken Vorpostenspringer auf d6, konnte damit Thomas Angriff jedoch nicht aufhalten. Als er dachte eine Figur zu verlieren gab er (etwas vorschnell) auf. Die Figur ließ sich zwar noch retten, wie sich in der Analyse zeigte, jedoch war die Position trotzdem quasi verloren. Somit gingen wir also wieder 3:2 in Führung. Das 4:2 folgte auf dem Fuße – Marc hatte seinen Gegner in der Tal-Variante der Caro-Kann Verteidigung komplett überrollt und nach bereits 16 Zügen in einer sehr sauberen Partie den Punkt abgeknöpft. Unsere Gegner schlossen jedoch noch einmal auf – Mark übersah nach einer eher ereignislosen Partie einen Matt- und Figurendoppelangriff und musste kurz danach leider aufgeben – 4:3.
Nun wurde es spannend: Es lag nun an Ole, uns den Sieg nach Hause zu bringen. Was als eine englische Eröffnung begann, hatte sich via Transposition zu einer Pseudo-Panov Stellung entwickelt. Ole hatte sich einen Mehrbauer erkämpft, die Stellung blieb allerdings noch kompliziert. Er parierte gekonnt den Angriff seines Gegners Günter Beckschwarte und gewann einen weiteren Bauern. Dann die Überraschung: Beckschwarte griff Oles Dame an, übersah dabei jedoch einen Doppelangriff auf Springer und Turm! Auf den ersten Blick sah die Stellung zwar noch gefährlich für Ole aus, jedoch eroberte er gekonnt das Material, blockte den Gegenangriff ab und hatte jetzt zwei Figuren für den Turm und zwei Mehrbauern. Plötzlich bot Beckschwarte Remis an. Der halbe Punkt hätte zum Mannschaftssieg gereicht, doch Ole ließ sich nicht beirren. Er lehnte ab und beendete die Partie mit Leichtigkeit innerhalb weniger Züge. Damit sicherte er uns den ersten Sieg in der Verbandsliga mit einem soliden 5:3. Weiter geht es dann am 10.11. gegen Pulheim.

 

von Max Ufer

KKS 2 gewinnt auch gegen Sterkrade-Nord. Tabellenführer!!

September, 2024 · By Luca Klemenz

Ist es eine gute Idee, nach einem rauschenden Fest gleich am nächsten Tag einen Mannschaftskampf in der NRW-Liga zu bestreiten? Stellt sich Katerstimmung ein oder kann man den Rausch und die Feierstimmung vom Vortag irgendwie mitnehmen? Unsere Zweite Mannschaft (immerhin 6 der 8 Akteure waren gestern beim KKS-Sommerfest zugegen) gab heute eine überzeugende Antwort.

Vor einer Woche hatten wir den Saisonauftakt, und heute ging es bereits weiter. Der Grund: Ein wichtiges Schnellschachturnier in Bielefeld am 13. Oktober, das auf unseren zweiten Spieltag fiel. Unsere Gegner aus Sterkrade baten deshalb um eine Verlegung, und wir stimmten gerne zu – schließlich tritt auch unser Brett 1, Nelson Strehse, in Bielefeld an.

Wir spielten heute fast in identischer Aufstellung wie letzte Woche: Nelson, Jonas, Bonni, Jörg, Luca, Jasper, Martin M. und Zeno. Boris, der gegen Bünde eine eher unglückliche Figur abgab, pausierte zugunsten von Martin Meertens. Es spricht für die Breite unseres Kaders, dass wir auf starke Rotationsspieler wie Martin zurückgreifen können.

Sterkrade war genau wie wir als Gruppenerster aus der NRW-Klasse aufgestiegen, allerdings konnten sie ihr starkes Spitzenbrett der Vorsaison nicht halten. Ihr Aufgebot für diesen Spieltag war zwar ordentlich, nominell waren wir bis auf Brett 1 aber überall favorisiert.

Es ging auch sehr gut los: Luca spielte gegen eine modische, von Anish Giri empfohlene Italienisch-Variante. Er kannte sich besser aus als Gegner Nikita Kantor und nach einem sehenswerten Damenopfer bekam er schnell Vorteil. Eine schöne Pointe sorgte für den Sieg in 20 Zügen. Fun Fact: Damit hat Luca bereits nach einer Woche NRW-Liga mehr Saisonsiege geholt als in der kompletten letzten Saison.

Auch der andere „Neuzugang“ Jasper war wie gewohnt bestens vorbereitet. Gegen ein zweifelhaftes System von Martin Herud wickelte er schnell in ein besseres Endspiel ab, es zeichnete sich schon früh ein Spiel auf 2 Ergebnisse ab.

Auch die übrigen 3 Weißpartien sahen vielversprechend aus: Jonas machte Druck gegen Florian Stricker, Jörg zauberte gegen Ludger Grewe einmal mehr sein Jobava-System aufs Brett. Zeno war wieder an Brett 8 aktiv und er erreichte eine optisch ansprechende Stellung. Allerdings spielte er nach eigenen aussagen das Mittelspiel schwach weiter und stand dann eher schlechter. Insgesamt wurde den zahlreichen Kiebitzen und dem Schiedsrichter (den es diesmal nicht nach draußen verschlagen hat) wieder einiges geboten.

Nelson war nach seinem Auftaktsieg an Brett 1 natürlich motiviert. Erneut wurde er in der Eröffnung überrascht, diesmal vom starken Simon Knudsen, bekannt u.a. durch seinen Sieg beim Krefelder Weihnachtsopen 2021. Und erneut lies er sich mit Schwarz nicht beeindrucken und erhielt eine akzeptable Stellung. Knudsen hatte Angriff, aber Nelson hatte Wege zu gutem Spiel. Allerdings griff Nelson in Zeitnot fehl und hatte danach keine Chance mehr. 1-1.

An anderen Brettern sah es dafür umso besser aus: Martin hielt an einem Mehrbauern fest und es entstand die Materialkonstellation T gegen S + L. Allerdings waren die Türme von Martin sehr aktiv und die gegnerischen Figuren etwas lose. Martin konnte dies in Zeitnot in Materialgewinn ummünzen und recht überzeugend gewinnen. Jonas stand positionell klar besser und in beiderseitiger Zeitnot lehnte er Remis ab. Die Stellung konnte er nach eigener Aussage risikolos auf Gewinn spielen. Und so kam es auch: Jonas machte weiter druck und im Läuferendspiel konnte dann der volle Punkt eingefahren werden. Ein erneut sehr guter Saisonstart für unseren Kapitän und das 3-1.

Die restlichen Bretter gaben ebenfalls Grund zu Optimismus, wobei ein Kiebitz anmerkte, dass es vielleicht „zu gut“ laufen würde. Wie dem auch sei, Zeno stand mittlerweile klar besser. Ein gutes Endspiel S gegen L mit genug Bauern um Gewinnideen zu entwickeln. Mutig opferte er einen Bauern, um durchzubrechen – die richtige Entscheidung, wie sich in der späteren Analyse zeigte. Damit erhöhten wir auf 4:1.

Nun waren die letzten Zweifler an einem Mannschaftssieg verstummt. Es spielten noch Bonni, Jasper und Jörg und es sah sehr gut aus. Jasper und Jörg hatten kurioserweise beide ein Endspiel L gegen S auf dem Brett. Beide erfreuten sich eines Mehrbauern, sodass es sehr gut aussah. Jasper machte es sich in Zeitnot etwas schwerer als nötig, er fand dann aber noch eine Gewinnidee. Ein Freibauer entschied zum 5-1. Bonni hatte im Mittelspiel eine Qualität gewonnen, es war allerdings noch nicht eindeutig. Pascal Werrn machte mit einem starken Läuferpaar Druck und in Zeitnot stellte Bonni die Partie komplett ein. Ich habe jedenfalls noch nie eine Stellung gesehen, in der eine Seite großen Materialvorteil hatte (in Bonnis Fall Turm und Figur), aber so schlecht stand. Alles hing in der Luft oder war gefesselt und als sich der Rauch verzog (wobei der Gegner wohl sehr ungenau abwickelte), entstand auch hier ein Endspiel S gegen L, wobei auch hier die Springerseite (Bonni) einen Minusbauern hatte. Allerdings konnte Bonni hier mit ein paar genauen Zügen ins Remis abwickeln. Währenddessen spielte Jörg eine überzeugende Partie zuende (ja, heute war er endlich mal in Spiellaune) und setzte den Schlusspunkt unter einen sehr erfolgreich verlaufenden Mannschaftskampf.

Somit konnten wir den Schwung vom Auftaktsieg gegen Bünde und die feierliche Stimmung vom gestrigen Sommerfest mitnehmen und gewinnen erneut gegen einen Ligakonkurrenten, diesmal sogar hoch mit 6,5:1,5. Wir blicken optimistisch in die weitere Saison. Weiter geht es dann am 10.November mit dem Stadtderby gegen Lasker.

KKS 1 gewinnt zum Oberliga-Auftakt 5:3 bei ASV 2

September, 2024 · By Luca Klemenz

Am Freitag wurde ich gefragt, ob ich als Ersatz in der Ersten einspringen könnte.

Klar, kann ich. Meine Form habe ich verschwiegen.

Die Zweite, die gleichzeitig spiele und neu in der NRW-Liga ist sollte in Bestbesetzung starten.

Hat sich gelohnt. 5-3 Sieg gegen Bünde.

Auf der Hinfahrt herrschte im Auto Skepsis. Es fiel der Satz: Absteiger werden oft durchgereicht.

Bin mir aber nicht sicher ob der sich nicht doch auf Fußball bezog.

Leider ging es in Aachen nicht gut los. Ein Spieler fuhr zum falschen Spiellokal und kam anschließend zu spät. 0-1 nach 30 Minuten. Mein Gegner spielte die Tartakowervariante im Damengambit. Mmh, das spiele ich ja selbst und mit welcher Variante hat mich der Dieter am Freitag gequält? Ach ja,das mach ich auch. Und es funktionierte sehr gut ich erspielte mir (mit Hilfe des Gegners natürlich) einen soliden Vorteil. Doch leider übersah ich später in der Berechnung ein schönes Turmopfer (Ablenkungsmotiv) Nichts mehr zu retten 0-2.

Und jetzt? Jetzt fingen die Aachener an schlecht zu spielen. Gewinnzüge wurden nicht ausgeführt,

, Kombinationen wurden nicht widerlegt und, in schlechter stehende Endspiele abgewickelt.

Es waren überraschenderweise simple Fehler. Im Analyseraum herrschte an einigen Brettern Unglaube.Warum habe ich das nicht gesehen? Immerhin haben die meisten Aachener Spieler eine Elo um die 2200.

Schnell stand es 2,5 zu 2,5. An den drei verbliebenen Brettern standen wir 2mal auf Gewinn.

Brett 1 war wild . Dame+Bauer h4,g4 c4 vs Turm,Läufer,Springer +Bauer a5 und beide hatten gefühlt 10 Schachmöglichkeiten pro Zug.

Als klar war das der KKS den Mannschaftskampf gewinnen würde einigten sich die beiden

auf Remis. Die Partie wäre sicherlich durch einen groben Fehler entschieden worden, beide waren erschöpft und hatten wenig Zeit für den Rest der Partie.

Endstand 5-3.

Und was lerne ich daraus?

Nicht durch die Umstände ablenken lassen und den Mannschaftssinn verlieren.

Auch nach 0-2 Rückstand soll man in seiner Partie bleiben und nicht zaubern. Gegner machen Fehler und manchmal sind es zu viele.

Und, nach langer Rochade immer,aber auch wirklich immer, König b1 spielen.

 

von Arnd Goldenstein

Gelungenges Debüt in der NRW-Liga – KKS 2 gewinnt 5:3 gegen Bünde

September, 2024 · By Luca Klemenz

Heute begann die Saison für unsere vielversprechende zweite Mannschaft, die als Aufsteiger nun die Herausforderung der starken NRW-Liga antritt. Wo wir in der letzten Saison häufig als Favoriten ins Rennen gingen, erwartet uns nun ein anderes Bild. Bereits am ersten Spieltag stand uns mit der SG Bünde ein erfahrenes und seit Jahren in der Liga etabliertes Team aus Ostwestfalen gegenüber.

Personell sieht es bei uns nicht sehr viel anders aus als letzte Saison. Einige Spieler wie etwa Andreas Wisskirchen wurden zurück an die Erste gegeben. Allerdings konnten wir unser größtes Talent Nelson Strehse (seines Zeichens Viertplatzierter der Deutschen U16-Meisterschaft) im Team halten. Er spielt nun ganz vorne an Brett 1, um gute Gegner zu bekommen. Kapitän Jonas Schwibbert wurde ebenfalls belohnt für eine überragende letzte Ligasaison und hütet ab jetzt Brett 2. Der Gros des Teams (Reinhard Bonnmann, Jörg Raasch, Boris Maric, Zeno Pfaar) ist auch zusammengeblieben und mit den 2 Rückkehrern Jasper Langner und Luca Klemenz sind wir optimistisch für die neue Saison.

Die Aufstellung gegen Bünde war also folgendermaßen: Nelson, Jonas, Bonni, Jörg, Boris, Luca, Jasper, Zeno. Wahrlich eine junge und ambitionierte Mannschaft.

Gegen Bünde versprach es ein offener Kampf zu werden (laut Elozahlen gab es keinen großen Favoriten) und so begann e auch: Nelson wurde bei seiner Premiere an Brett 1 bereits im 3.Zug vom starken Pascal Brunke überrascht und es entstand eine interessante Stellung mit asymmetrischer Bauernstruktur, in der Nelson aber gut stand. Jonas erreichte mit Weiß angenehmes Spiel gegen Thomas Nordsieck, Bonni hatte mit Schwarz keine Probleme gegen das harmlose System von IM Carsten Pieper-Emden und Jörg bekam gegen Christian Brunke sein heißgeliebtes Jobava-System aufs Brett.
Boris spielte mit Schwarz gegen Ilija Jonas Kettler, auch hier entstand eine komplexe Stellung. Luca lieferte sich mit Boris Brosig lange Zeit ein Theorieduell in einer Variante, die aber als besser für Weiß gilt. Jasper ließ gegen den jungen Kiril Konovalov mit Schwarz nichts anbrennen, während Zeno am letzten Brett ein frühes Remisangebot von Ralf Danielmeier ablehnte – er wollte mehr.

Nach ein paar Stunden sah es dann sehr gut aus: Jasper übersah leider eine Gewinntaktik, aber zumindest der halbe Punkt war nie in Gefahr. Auch Jörg machte sehr früh remis. Die vollen Punkte holten wir woanders: Luca hatte trotz einiger Wackler zwischendurch eine dominante Stellung mit Läuferpaar und Angriff erreicht, was er dann auch sehr überzeugend verwertete. Nelson wurde einmal mehr zum Matchwinner nach einer sauber vorgetragenen Partie. Ein gelungener Einstand an Brett 1 gegen einen guten Gegner! Zeno hingegen übersah einen Gewinn und musste sich letztlich mit einem Remis begnügen. Dennoch – beim Zwischenstand von 3.5-1.5 – waren wir alle optimistisch, dass es zum Mannschaftssieg reicht, brauchten wir doch nur noch 1 Punkt aus 3 noch laufenden Partien.

Diese hatten es allerdings in sich und in 2 Fällen standen wir leider gar nicht gut: Boris hat im Mittelspiel ein paar Bauern verloren und wickelte letztendlich in ein Endspiel S gegen L+B ab, das normalerweise natürlich Remis ist, in Boris‘ Fall war sein Springer leider am Rand, und der Bauer lief durch.

So lag es an Bonni und Jonas, den Mannschaftskampf zu entscheiden. Jonas war ebenfalls zwischendurch in eine sehr schlechte Stellung mit Minusbauern geraten, hielt den Laden aber dicht. In beiderseitiger Zeitnot hatte er schon den Bauern zurückgewonnen und konnte sich vollständig konsolidieren. Ein geschickt platziertes Remisangebot wurde angenommen – 4:3!

Dass Bonni etwas holen würde, war indes nie gefährdet. Er erreichte ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und TÜrmen mit 2 Mehrbauern. Die Bauern liefen, der Gegner war machtlos – der entscheidende Sieg zum 5:3-Endstand!

Mit diesem wichtigen Auftaktsieg gegen ein solides NRW-Liga-Team und möglichen Konkurrenten im Abstiegskampf starten wir vielversprechend in die neue Saison. Das kannn sich sehen lassen! Es bleibt spannend, denn bereits nächsten Sonntag steht das vorverlegte Spiel gegen Sterkrade-Nord an. Ein gelungener Start, der Lust auf mehr macht!

Bamberg Open 2024 – Nachbericht

September, 2024 · By Luca Klemenz

Vom 4.9. bis zum 8.9. waren 4 KKSler in Bamberg, um die offene Fränkische Meisterschaft, besser bekannt als Bamberg Open, zu spielen. Für Luca Klemenz, Zeno Pfaar und Johannes Theisen war es die Premiere in der Welterbestadt, Jasper Langner war bereits 2022 am Start und spielte dort eines der schwächsten Turniere seiner Karriere. Dennoch waren alle 4 voller Vorfreude, als frühmorgens am Mittwoch in Köln der ICE betreten wurde.

Wir waren mit der Anmeldung spät dran und daher waren die besten Unterkünfte lange weg. So blieb uns nur eine rustikale Wohnung im beschaulichen Eggolsheim, ca. 20km von Bamberg und mit S-Bahn-Anschluss. Die Hinfahrt verlief reibungslos, bis auf den Umstieg in Forchheim, wo der Bus einfach nicht aufgemacht hat und uns weggefahren ist. So mussten wir uns noch ziemlich beeilen, um zum Turnierstart da zu sein. Dies und die Tatsache, dass nicht viele Züge nach Eggolsheim fuhren und zudem der Bahnhof 30 Minuten zu Fuß von der Wohnung war, sorgte für einige Belastungen. Tatsächlich spielte nur einer der Vier das Turnier voll durch, aber dazu später mehr..

Gespielt wurde in den Harmoniesälen in der Bamberger Altstadt, wo übrigens die erste Verfassung auf Bayerischem Boden geschrieben wurde (was natürlich in der Ansprache vor dem Turnier erwähnt wurde). Insgesamt war es ein starkes Teilnehmerfeld. Neben 2 GMs waren auch einige IMs am start, darunter der nominelle Turnierfavorit Ruben Köllner, außerdem war das Feld voll von jungen, hungrigen Talenten. Aus dem Kölner Raum waren auch ein paar Bekannte da, Ford-Vielspieler Michael Wolff und Frank Gerdell von Grünfeld waren genauso im A-Open wie wir 4.

Runde 1 begann wechselhaft für uns: Luca und Jasper waren favorisiert, doch nur Luca konnte eine relativ einseitige Partie gegen Moritz Sesselmann (1873) gewinnen. Jasper stand aus der Eröffnung heraus auf Gewinn, übersah dann aber einige Ressourcen des Gegners, Lokalmatador Tizian Steiner (1897) und stand plötzlich auf Verlust, bevor der Gegner überhastet eine Qualität gab, wonach es Remis war. Ärgerlich: Die Uhren waren auf Modus 21 eingestellt, allerdings war Modus 19 richtig. Die Bitte des Schiedsrichters die Uhren vor der Partie entsprechend umzustellen, kam nicht überall an, so auch nicht bei Jasper. Resultat: 15 Min Extrazeit statt 30 und viel Verwirrung. Das hätten die Turnierorganisatoren besser regeln bzw. kommunizieren können.

Zeno und Johannes bekamen schwierige Paarungen, Ediz Kocak (2177) machte gegen Zeno Druck, Zeno konnte seine haltbare Stellung letztendlich doch nicht halten. Johannes nutzte das strategisch zweifelhafte Spiel von Jörg Stock (2114) nicht aus und brach in Zeitnot dann völlig ein. Ein insgesamt schwieriger Start, immerhin bekamen wir noch den letzten Zug nach Eggolsheim.

Runde 2 hielt spannende Paarungen bereit: Luca gegen den jungen FM Cedric Chassard (2289), Johannes gegen Connor Koppe (1996). Jasper war Favorit gegen Julian Weber (1804). Dieser Name wird übrigens noch öfters in diesem Nachbericht auftauchen. Zeno war ebenfalls Favorit gegen Moritz Sesselmann. Es stand eine Doppelrunde bevor (9:30 Uhr und 16 Uhr), Jugendwart Reinhard Bonnmann rief „6 bis 8 Punkte“ aus – daraus wurde dann leider gar nix.

Es begann kurios. Der „Dorfbus“ sollte uns zur S-Bahn bringen. Eine Station nachdem wir eingestiegen waren wollte eine 5-er Gruppe ebenfalls zusteigen. Die Fahrerin erklärte, der Bus sei nur für 8 Gäste und sie sind wieder raus. Nochmal Glück gehabt! Pech allerdings mit der S-Bahn, die 25 min zu spät kam und wir uns somit ganz schön beeilen mussten, um noch zur Runde zu kommen.

Leider war es eine rabenschwarze Runde für uns. Zeno opferte in der Eröffnung ein paar zu viele Bauern (4!), Johannes verwertete eine Traumstellung nicht, Luca stand solide und bekam sogar gute Gewinnchancen, verspielte aber alles in Zeitnot. Jasper erreichte nur ein Remis gegen einen gut vorbereiteten Gegner.

Nach einer kleinen Stärkung in einem Bamberger Restaurant sollte in Runde 3 nun alles besser werden. In der „Hitzeschlacht“ (so nannte es der Turnierberichterstatter – es war 32 Grad) fuhren wir immerhin 3 Punkte ein. Luca konnte sich „rächen“ mit einem Sieg gegen Julian Weber. Zeno, der von uns 4 sicher am ambitioniertesten und hungrigsten war, feierte seinen ersten Turniersieg in einer wilden, Pfaar-typischen Partie gegen Thomas Kromer (1909). Auch das solide Remis von Johannes gegen den talentierten Niklas Heinisch (1947) war ein Achtungserfolg – leider sollte es die letzte Partie von Johannes sein. Er wurde krank und stieg aus dem Turnier aus. Jasper setzte seine Remis-Serie gegen Thomas Kunte (1963) fort – er hatte sicher auf mehr gehofft.

Der nächste Tag (endlich keine Doppelrunde!) wurde ebenfalls denkwürdig. Das morgendliche Blitzturnier wurde genauso ausgelassen wie eine geplante Fahrt nach Nürnberg. Stattdessen haben wir gemacht, was man im KKS so macht: Eröffnungsvorbereitung. „Vollgesogen mit Theorie“ wurde erstmal Bierhaxe gegessen (mit gefühlt 200 Fliegen – wir mussten sogar reingehen). Die Partien liefen dann leider nicht so gut wie erhofft.

Jasper wurde von einem seltenen und unkritischen Zug erwischt. Er bekam eine gute Stellung, wickelte aber ab in ein ungleichfarbiges Läufer-Mittelspiel, in dem er einen schwachen König hatte und das er „völlig falsch“ einschätzte. Dave Möwisch (1950) konnte Angriff initiieren und beendete mit einem Mattangriff. Bei Luca und Zeno lief es ebenfalls nicht glatt, aber hier war endlich mal das Glück auf unserer Seite. Luca wurde von Igor Spiric (2197) überspielt, nachdem er das Mittelspiel völlig falsch behandelte. In beiderseitiger Zeitnot fand er aber Ressourcen und hatte dann mindestens Dauerschach. Der Gegner wollte mehr und nach einem taktischen Patzer verblieb Luca mit einem klar gewonnenen Springerendspiel. Keine schwierige Aufgabe für den „Endspielgott“ – Sieg! Zeno kam sehr gut aus der Eröffnung, spielte auch fragwürdig weiter und Gegner Julian Weber hatte Mattangriff. Allerdings griff auch er fehl und Zeno konnte letztendlich das Endspiel gewinnen.

Am nächsten Tag (wieder Doppelrunde) ging es turbulent weiter. Luca, für den es mit Abstand am besten lief, war jetzt auch am kränkeln. Einem geplanten frühen Remisgebot kam Gegner Gerhard Lorscheid (2142) nach 5 Zügen zuvor. Daraufhin stieg Luca genau wie zuvor Johannes komplett aus dem Turnier aus. Jasper war ebenfalls krank und setzte die Morgenrunde aus, er hatte jedoch noch etwas gutzumachen. In der 6.Runde gab es mit Michael Schimmer (1802) ein wirklich machbares Los und tatsächlich wurde es eine einseitige Partie und Jasper feierte endlich seinen ersten Sieg. Zeno bekam mit Christian Müller (2162) und Christoph Sesselmann (2003) anspruchsvolle Gegner vorgesetzt, zeigte sich aber mit beiden absolut auf Augenhöhe. 2 Remis in Folge, das ist bei Zeno wohl auch noch nie vorgekommen. Damit waren beide halbwegs wieder im Turnier.

Runde 7 sollte am nächsten Tag um 9:30 starten und Jasper und Zeno strebten nach einem Abschlusssieg. Leider war die Wohnung voll von Mücken und daher waren alle übermüdet. Jasper kam gegen Martin Lehmann (1957) sehr schlecht aus der Eröffnung und war mit einem frühen Remis noch gut bedient. Zeno, der immer besser ins Turnier gefunden hatte, gewann dafür relativ glatt gegen Ralf Riemer (1997). Welch Befreiungsschlag nach einer reihe von eher dürftigen Turnierauftritten für Zeno!

Was dann nach dem Turnier passierte, ist an Dramatik nicht zu überbieten!
Luca war schon auf dem Nachhauseweg, die anderen 3 noch eine Weile in Bamberg. Kurz vor Zugabfahrt bemerkte Johannes, dass er seinen Rucksack im Eiscafe vergessen hatte! Er musste aussteigen und suchte den verbleibenden Tag nach dem Rucksack (Ergebnis: offen). Für Jasper und Zeno ging es normal weiter nach Hause. In Köln wurde dann auch Jasper klar, dass er etwas in Bamberg gelassen hatte (Jacke inkl. Schlüsseln!). Diese wurde zum Glück bereits in den Harmoniesälen gefunden.

Insgesamt war es ein episches Turnier mit vielen lustigen Anekdoten. Für Luca und vor allem Zeno lief es am Brett auch ganz gut. Jasper und Johannes hatten leider etwas Pech. Doch eines steht fest: Dieses Turnier wird uns in lebhafter Erinnerung bleiben.

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