Zweite verliert gegen Mülheim-Nord 3
Februar, 2025 · By Jasper Langner
Ein Kampf auf Messers Schneide – Ein Schachdrama in der NRW-Liga
Nach dem überzeugenden Sieg gegen Dinslaken stand unsere 2. Mannschaft heute erneut vor einer großen Herausforderung. Diesmal auf heimischem Boden, doch der Gegner war nicht zu unterschätzen: die dritte Mannschaft des Bundesligisten aus Mülheim an der Ruhr. Auf dem Papier ein Team aus den unteren Tabellenregionen – aber bekannt für seine unberechenbaren Aufstellungen und eine zuletzt spürbare Aufwärtstendenz. Eine Wundertüte also, die uns einiges abverlangen sollte.
Die Vorzeichen standen nicht optimal, da wir auf Boris und erneut auf Bonni verzichten mussten. Doch in solchen Momenten zeigen sich wahre Kämpfer. Die langjährige Legende unserer Zweiten, Goldi, und der spielstarke Daniel Tupac aus der vierten Mannschaft sprangen in die Bresche. Unsere Aufstellung lautete: Nelson, Jonas, Jörg, Luca, Jasper, Zeno, Goldi und Daniel.
Ein vielversprechender Start
Der Kampf begann verheißungsvoll: Daniel Tupac bewies sofort seine Klasse, indem er seinen jugendlichen Gegner Alexander Limbourg mit überlegener Eröffnungsvorbereitung förmlich überrollte. Ein beeindruckender Einstand für Daniel, der sonst in der Verbandsliga für uns punktet.
Auch an den anderen Brettern sah es zunächst gut aus: Nelson manövrierte sich mit Schwarz souverän durch eine Theorievariante des Dc2-Nimzo, Jonas und Jasper kamen beide gut aus der Eröffnung (auch wenn der symmetrische Charakter der Stellungen nicht besonders viel hergab). Luca hingegen konnte gegen Dustin Kuipers keine Vorteile aus der Eröffnung ziehen. Doch Jörg und Goldi standen mit Schwarz sehr angenehm, und Zeno baute früh einen spürbaren Vorteil auf. Der Kampfgeist war geweckt!
Die Wende – Licht und Schatten
Doch dann kippte die Stimmung: Jonas entschied sich für ein relativ frühes Remis gegen Christoph Helmer – eine pragmatische Entscheidung, doch es wurde klar, dass sich an anderen Brettern dunkle Wolken zusammenbrauten. Luca spielte zu passiv und übersah eine Ressource seines Gegners, was ihm einen Minusbauern und ein hartes Ringen ums Remis einbrachte. Auch Jasper geriet ins Straucheln und fand sich in einem trostlosen Endspiel ebenfalls mit einem Bauern weniger wieder. Jörg wiederum sah sich den wachsenden Angriffsbemühungen des starken Philipp Limbourg ausgesetzt. Hoffnung lag in Zenos Stellung, die wie geschaffen für seine aggressive Spielweise war – offen, voller taktischer Möglichkeiten und mit klaren Gewinnchancen.
Dann überschlug sich das Geschehen: Zeno nutzte seinen Vorteil und baute mit einem überzeugenden Sieg die Führung aus. Doch gleichzeitig brach Jasper unter dem Druck zusammen und musste die Waffen strecken. Auch Goldi, eben noch in sicherem Fahrwasser, fand sich plötzlich in einem verlorenen Endspiel wieder. Am Spitzenbrett trennten sich Nelson und Andreas Walter friedlich mit einem Remis – Zwischenstand: 3:3.
Die Entscheidung in den letzten Zügen
Nun lastete die gesamte Verantwortung auf Luca und Jörg, die beide verlorene Endspiele verteidigen mussten. Luca zeigte Nervenstärke und fand in höchster Not eine clevere Abwicklung in ein Springerendspiel. Trotz eines Minusbauern und der „Faustregel“, dass Springerendspiele wie Bauernendspiele zu bewerten sind, gelang es ihm dank eines entfernten Freibauern, das Unmögliche zu schaffen – Remis!
Jörg hingegen kämpfte verbissen und hatte laut den analysierenden Kiebitzen die Chance, eine klassische Philidor-Verteidigung im Turmendspiel aufzubauen. Doch in der Hitze des Gefechts ließ er diese Möglichkeit verstreichen – und musste wenig später seinem Gegner zum Sieg gratulieren. Endstand: 3,5:4,5. Eine bittere Niederlage.
Ein ernüchternder Tag – und ein spannendes Saisonfinale
Es war ein harter Rückschlag. Nur wenige unserer Spieler erreichten ihre Bestform, und mit Schwarz erzielten wir lediglich 0,5 aus 4 möglichen Punkten – ein schwacher Tag für unsere sonst so kampfstarke Truppe. Auch die anderen Ergebnisse der NRW-Liga sorgten für Überraschungen: Neben Mülheim-Nord siegten auch die weiteren „Kellerkinder“ Lasker, VDSF Bonn und Sterkrade-Nord. Besonders brisant: Solingen 3, vor dem Spieltag unser direkter Konkurrent an der Tabellenspitze, verlor kampflos 0:8 gegen Bünde. Damit rückt die Liga enger zusammen als je zuvor.
Jetzt heißt es: Kräfte sammeln, analysieren und mit unbändigem Willen in den Saisonendspurt gehen. Der Durchmarsch in die Oberliga ist noch möglich – aber auch der Wiederabstieg droht. Am 16. März in Wattenscheid wartet das nächste entscheidende Duell. Die Spannung könnte nicht größer sein!