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Nachbericht zur DSAM

Dezember, 2025 · By Luca Klemenz

Die Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft machte erneut Station im Maritim Hotel in Bonn – und wie schon in den vergangenen Jahren war das Turnier sehr gut besucht. Locker über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich ein, um an einem intensiven Schachwochenende teilzunehmen.

Die Organisation ließ kaum Wünsche offen: Der Spielsaal war ausreichend groß, auch wenn es im Laufe der Runden etwas stickig wurde – etwas, das sich bei so vielen Spielerinnen und Spielern wohl kaum ganz vermeiden lässt. Gespielt wurde wie gewohnt in sieben Gruppen von A bis G, wobei jeweils die ersten vier Bretter live per DGT übertragen wurden. Mehrere Schiedsrichter sorgten für einen reibungslosen Ablauf, und die Hotellobby bot mit ihren Sitzmöglichkeiten einen angenehmen Ort zum Analysieren, Zuschauen oder einfach zum Durchatmen zwischen den Partien.

Bereits am Donnerstag gab es mit dem DSAM-Blitzturnier ein stimmungsvolles Vorspiel. Rund 150 Teilnehmende gingen hier an den Start, darunter auch einige Spieler des KKS. Besonders erfolgreich war Luca Klemenz, der mit starken 6 aus 7 Punkten den 6. Platz belegte. Jakub Praszczalek folgte mit 5,5 Punkten auf Platz 10. Philipp Ye und Zeno Pfaar erzielten jeweils 4,5 Punkte und konnten sich – wie auch die Erstgenannten – über ein ordentliches Elo-Plus im Blitz freuen.

Auch im klassischen Turnier war der KKS mit zahlreichen Spielerinnen und Spielern vertreten. Bei der Vielzahl an Geschichten sollen zunächst die vier bestplatzierten KKS-Akteure hervorgehoben werden:

Gudrun Jakob
Gudrun sorgte in der G-Gruppe für eine echte Überraschung. Sie startete furios mit zwei Siegen, remisierte anschließend mehrfach und musste sich erst in Runde fünf geschlagen geben. Trotz dieser Niederlage war das Turnier für sie ein persönliches Erfolgserlebnis: Sie spielte an Livebrettern, begeisterte Zuschauer und Fans und zeigte phasenweise wirklich starkes und mutiges Schach. Ein Auftritt, der in Erinnerung bleibt.

Julian Stein
Julian Stein, noch nicht lange aktives KKS-Mitglied, aber sicher kein Schachanfänger, blieb in der stark besetzten C-Gruppe ungeschlagen. In einem Feld, in dem unter anderem auch Timon Lampe lange vorne mitmischte, erreichte Julian 3,5 Punkte. Das reichte am Ende „nur“ zu Platz 8 – denkbar knapp an den Preisrängen vorbei, da nur die ersten sieben ausgezeichnet wurden. Ganz leer ging er dennoch nicht aus: Für seinen richtigen Tipp auf den späteren Gruppensieger Hendrik Seifert erhielt er einen Sonderpreis.

Ben Ihle
Ben Ihle entwickelt sich langsam, aber sicher zu einer echten DSAM-Legende. Nachdem er im vergangenen Jahr in der E-Gruppe Zweiter geworden war, wagte er diesmal den Sprung in die D-Gruppe. Der Turnierstart verlief zunächst enttäuschend: Ein Remis gegen Franz-Josef Bauchmüller, nachdem Ben zwischenzeitlich klar auf Gewinn, später aber auch auf Verlust stand. Danach jedoch ließ er nichts mehr anbrennen und gewann alle restlichen Partien. In der Schlussrunde beeindruckte er mit einem instruktiven …Txf3-Motiv. Durch einen starken Endspurt – und wie durch ein kleines Wunder auch viele aufgeholte Buchholzpunkte – sicherte er sich noch Platz 2. Belohnt wurde er, wie schon 2024, mit einem Chessemy-Gutschein über 250 Euro.

Apoorv Aditya
Für Apoorv war es im Grunde das erste größere Turnier überhaupt. Er spielte wie Gudrun ebenfalls in der G-Gruppe, die bekannt ist für viele unterbewertete Spieler. Davon ließ er sich jedoch nicht beeindrucken und zeigte reifes, ruhiges und erstaunlich fehlerfreies Schach. Mit 5 aus 5 Punkten setzte er sich durch, hatte im Vergleich zu punktgleichen Konkurrenten die bessere Buchholz und gewann seine Gruppe souverän. Seine aktuelle DWZ von 917 wird sich nach diesem Turnier deutlich nach oben bewegen. Als Gruppensieger erhielt er 250 Euro Preisgeld sowie – genau wie Ben Ihle – Trophäe und Urkunde.

Diese vier Spieler trugen maßgeblich dazu bei, dass der KKS in der Mannschaftswertung einen starken zweiten Platz belegte. Als Preis gab es eine Urkunde sowie drei „Tigersprung“-Bücher. In dieser Wertung war der DSK allerdings nicht zu schlagen.

Neben all dem gab es noch einige weitere schöne und teils epische Geschichten:

Luca Klemenz
In Runde 3 traf Luca auf den Brühler Marius Gramb. Die Partie mündete tatsächlich in ein Endspiel mit Springer und Läufer gegen den König. Da dieses Mattmotiv im KKS regelmäßig trainiert wird, konnte Luca seine Technik unter Beweis stellen und das seltene Endspiel vor den Augen zahlreicher Zuschauer sauber zum Sieg führen – ein echter Hingucker.

Jürgen Nielsen
Bei einer Verlosung unter allen Teilnehmenden wurde ein stattlicher Preis vergeben: ein rund 800 Seiten starker Schach-„Schinken“ im Wert von etwa 100 Euro, der sich mit Schach im Kontext von Mathematik, Geschichte und vielem mehr beschäftigt. Als hätte der Zufall Regie geführt, gewann ausgerechnet der Uni-Professor Jürgen Nielsen dieses Buch. Lesestoff für lange Abende ist also reichlich vorhanden.

Alles in allem war die DSAM in Bonn wieder ein rundum gelungenes Turnier – sportlich anspruchsvoll, gut organisiert und voller kleiner und großer Geschichten, die das Schachleben so besonders machen.

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