KKS 2 gewinnt auch gegen Sterkrade-Nord. Tabellenführer!!
September, 2024 · By Luca Klemenz
Ist es eine gute Idee, nach einem rauschenden Fest gleich am nächsten Tag einen Mannschaftskampf in der NRW-Liga zu bestreiten? Stellt sich Katerstimmung ein oder kann man den Rausch und die Feierstimmung vom Vortag irgendwie mitnehmen? Unsere Zweite Mannschaft (immerhin 6 der 8 Akteure waren gestern beim KKS-Sommerfest zugegen) gab heute eine überzeugende Antwort.
Vor einer Woche hatten wir den Saisonauftakt, und heute ging es bereits weiter. Der Grund: Ein wichtiges Schnellschachturnier in Bielefeld am 13. Oktober, das auf unseren zweiten Spieltag fiel. Unsere Gegner aus Sterkrade baten deshalb um eine Verlegung, und wir stimmten gerne zu – schließlich tritt auch unser Brett 1, Nelson Strehse, in Bielefeld an.
Wir spielten heute fast in identischer Aufstellung wie letzte Woche: Nelson, Jonas, Bonni, Jörg, Luca, Jasper, Martin M. und Zeno. Boris, der gegen Bünde eine eher unglückliche Figur abgab, pausierte zugunsten von Martin Meertens. Es spricht für die Breite unseres Kaders, dass wir auf starke Rotationsspieler wie Martin zurückgreifen können.
Sterkrade war genau wie wir als Gruppenerster aus der NRW-Klasse aufgestiegen, allerdings konnten sie ihr starkes Spitzenbrett der Vorsaison nicht halten. Ihr Aufgebot für diesen Spieltag war zwar ordentlich, nominell waren wir bis auf Brett 1 aber überall favorisiert.
Es ging auch sehr gut los: Luca spielte gegen eine modische, von Anish Giri empfohlene Italienisch-Variante. Er kannte sich besser aus als Gegner Nikita Kantor und nach einem sehenswerten Damenopfer bekam er schnell Vorteil. Eine schöne Pointe sorgte für den Sieg in 20 Zügen. Fun Fact: Damit hat Luca bereits nach einer Woche NRW-Liga mehr Saisonsiege geholt als in der kompletten letzten Saison.
Auch der andere „Neuzugang“ Jasper war wie gewohnt bestens vorbereitet. Gegen ein zweifelhaftes System von Martin Herud wickelte er schnell in ein besseres Endspiel ab, es zeichnete sich schon früh ein Spiel auf 2 Ergebnisse ab.
Auch die übrigen 3 Weißpartien sahen vielversprechend aus: Jonas machte Druck gegen Florian Stricker, Jörg zauberte gegen Ludger Grewe einmal mehr sein Jobava-System aufs Brett. Zeno war wieder an Brett 8 aktiv und er erreichte eine optisch ansprechende Stellung. Allerdings spielte er nach eigenen aussagen das Mittelspiel schwach weiter und stand dann eher schlechter. Insgesamt wurde den zahlreichen Kiebitzen und dem Schiedsrichter (den es diesmal nicht nach draußen verschlagen hat) wieder einiges geboten.
Nelson war nach seinem Auftaktsieg an Brett 1 natürlich motiviert. Erneut wurde er in der Eröffnung überrascht, diesmal vom starken Simon Knudsen, bekannt u.a. durch seinen Sieg beim Krefelder Weihnachtsopen 2021. Und erneut lies er sich mit Schwarz nicht beeindrucken und erhielt eine akzeptable Stellung. Knudsen hatte Angriff, aber Nelson hatte Wege zu gutem Spiel. Allerdings griff Nelson in Zeitnot fehl und hatte danach keine Chance mehr. 1-1.
An anderen Brettern sah es dafür umso besser aus: Martin hielt an einem Mehrbauern fest und es entstand die Materialkonstellation T gegen S + L. Allerdings waren die Türme von Martin sehr aktiv und die gegnerischen Figuren etwas lose. Martin konnte dies in Zeitnot in Materialgewinn ummünzen und recht überzeugend gewinnen. Jonas stand positionell klar besser und in beiderseitiger Zeitnot lehnte er Remis ab. Die Stellung konnte er nach eigener Aussage risikolos auf Gewinn spielen. Und so kam es auch: Jonas machte weiter druck und im Läuferendspiel konnte dann der volle Punkt eingefahren werden. Ein erneut sehr guter Saisonstart für unseren Kapitän und das 3-1.
Die restlichen Bretter gaben ebenfalls Grund zu Optimismus, wobei ein Kiebitz anmerkte, dass es vielleicht „zu gut“ laufen würde. Wie dem auch sei, Zeno stand mittlerweile klar besser. Ein gutes Endspiel S gegen L mit genug Bauern um Gewinnideen zu entwickeln. Mutig opferte er einen Bauern, um durchzubrechen – die richtige Entscheidung, wie sich in der späteren Analyse zeigte. Damit erhöhten wir auf 4:1.
Nun waren die letzten Zweifler an einem Mannschaftssieg verstummt. Es spielten noch Bonni, Jasper und Jörg und es sah sehr gut aus. Jasper und Jörg hatten kurioserweise beide ein Endspiel L gegen S auf dem Brett. Beide erfreuten sich eines Mehrbauern, sodass es sehr gut aussah. Jasper machte es sich in Zeitnot etwas schwerer als nötig, er fand dann aber noch eine Gewinnidee. Ein Freibauer entschied zum 5-1. Bonni hatte im Mittelspiel eine Qualität gewonnen, es war allerdings noch nicht eindeutig. Pascal Werrn machte mit einem starken Läuferpaar Druck und in Zeitnot stellte Bonni die Partie komplett ein. Ich habe jedenfalls noch nie eine Stellung gesehen, in der eine Seite großen Materialvorteil hatte (in Bonnis Fall Turm und Figur), aber so schlecht stand. Alles hing in der Luft oder war gefesselt und als sich der Rauch verzog (wobei der Gegner wohl sehr ungenau abwickelte), entstand auch hier ein Endspiel S gegen L, wobei auch hier die Springerseite (Bonni) einen Minusbauern hatte. Allerdings konnte Bonni hier mit ein paar genauen Zügen ins Remis abwickeln. Währenddessen spielte Jörg eine überzeugende Partie zuende (ja, heute war er endlich mal in Spiellaune) und setzte den Schlusspunkt unter einen sehr erfolgreich verlaufenden Mannschaftskampf.
Somit konnten wir den Schwung vom Auftaktsieg gegen Bünde und die feierliche Stimmung vom gestrigen Sommerfest mitnehmen und gewinnen erneut gegen einen Ligakonkurrenten, diesmal sogar hoch mit 6,5:1,5. Wir blicken optimistisch in die weitere Saison. Weiter geht es dann am 10.November mit dem Stadtderby gegen Lasker.