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Dem Sieg ganz nahe – Nachbericht Zweite

April, 2022 · By Luca Klemenz

Heute baten wir die starke Mannschaft vom Oberhausener SV zum „Heimkampf“ – dieses Mal nicht in unserem Vereinsheim, sondern in der alten Kultstätte im Naturfreundehaus. Ein gutes Omen? Auf dem Papier waren wir an fast allen Brettern klarer DWZ-Außenseiter. Als Schachgroßmeister Vlastimil Hort ,ehemaliger Weltklassespieler und Weltranglistensechster, aus seinem Auto stieg und den Blick vertikal auf die Naturfreunde richtete, rieben wir uns verwundert die Augen (da er bisher nur einmal in dieser Saison antrat).  Dass es heute besonders schwierig werden wird mit einem Punktgewinn gegen den Aufstiegskandidaten, war uns mit diesem Paukenschlag an Brett 2 besonders klar… Hätten wir ein 4-4 vor dem Mannschaftskampf unterschrieben? Auf jeden Fall. Hätten wir ein 4-4 nach dem heutigen Spielverlauf unterschrieben? Wohl eher nicht…

Das Match ging sehr gut für uns los. An den ersten 4 Brettern konnten wir die nominelle Übermacht der starken Oberhausener erstaunlich gut neutralisieren. Jasper konnte wie so oft seinen Gegner in der Eröffnung überraschen, schätzte dann leider einige Taktiken falsch ein und entkam letztendlich doch mit einem souveränen Remis im ungleichfarbigen Läuferendspiel. Auch Jörg teilte früh die Punkte. In einer geschlossenen Stellung geriet er etwas unter Druck, mehr als ein kleiner Vorteil war für seinen Gegner aber nie drin.

Ganz nah dran an der Riesenüberraschung war Boris, der sich in einer Nimzoindisch-Theorievariante mit Schwarz besser auskannte als sein hochkarätiger Gegner IM Marcel Becker und mit einer klaren Mehrqualität aus der Eröffnung kam. Im Verlauf der Partie erreichte er eine Gewinnstellung, zog aber dann in Zeitnot die Sicherheitsoption mit dem Remis. Dennoch ein beachtliches Ergebnis zum 1.5-1.5! Martin, der zunächst zum falschen Spiellokal (am Barborassaplatz) gereist ist, war sicherlich erstaunt, als er 10 Minuten zu spät zur Partie eintrudelte und als Gegner Vlastimil Hort begrüßen durfte. Es ergab sich ein offener Kampf mit guter Initiative für Martin.

Auch an den hinteren Brettern gestaltete sich das Match kämpferisch und offen. Luca dürstete es nach einem Sieg. Er erreichte Vorteil in einem Gligoric-Königsinder und lehnte ein Remisangebot seines Gegners ab. Christoph stand mit Schwarz etwas gedrückt, aber noch keinesfalls schlecht. Gute Chancen rechneten wir uns auch an den letzten beiden Brettern aus. Topscorer Joachim bekam auch heute eine vielversprechende Stellung, Peter gewann früh das Läuferpaar in einer dynamischen Mittelspielstellung.

Plötzlich ging alles ganz schnell: Joachim konnte seine Topform bestätigen. Seine Initiative am Königsflügel war überwältigend, der Mattangriff nicht zu verhindern. 2.5-1.5! Christophs Gegner baute seine Druckstellung aber immer weiter aus und konnte schnell zu unseren Ungunsten zum 2,5:2,5 ausgleichen. Martin brachte uns dann erneut in Führung. Wenn er erstmal gefährliche Initiative bekommt, kann ihn selbst eine Schachlegende wie Hort nicht stoppen. Sicherlich auch ein Befreiungsschlag für ihn ganz persönlich und ein unvergesslicher GM-Skalp für unsere Nummer 2. Mit dem 3.5-2.5 hatten wir hervorragende Aussichten auf den Mannschaftssieg.

Es spielten noch Peter und Luca. Peter bekam zwischenzeitlich großen Vorteil im Turmendspiel, konnte dann aber den Sack nicht zumachen. Zumindest war mit dem 4-3 schon einmal mindestens ein Zähler eingetütet.

Bei Luca gab es eine wilde Zeitnotschlacht:

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r5k1/3R3p/6p1/1NB1b3/2n1P3/8/P5PP/6K1 w – – 1 35
[/fen]

Weiß hat 2 Mehrbauern, aber muss aufpassen, dass der schwarze Turm nicht aktiv wird. Am einfachsten ist 35.La7! und der Turm kommt nicht nach a2. Weiß spielte stattdessen mit der selben Idee 35.Sa7? und wurde von 35…Tb8! kalt erwischt. 4 Züge stellte er dann leider auch noch den Läufer ein und musste ein trostloses Endspiel T+3 Bauern gegen T+S+Bauer halten, was ihm letztendlich nicht gelang.

Somit konnten unsere Gäste noch mit einem durchaus schmeichelhaften 4:4 zurück an den Niederrhein fahren. Auch wenn wir mit dem Punkt gegen den starken Gegner leben können, wäre letztlich mehr drin gewesen. Um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren, müssen im nächsten Spiel in Holsterhausen definitiv Punkte her!

 

 

 

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